16. März 2010
Kirche im Dorf lassen. Ist nur die Kirche schuld?
Kirche im Dorf lassen. Ist nur die Kirche schuld?
Kommentar
Der Missbrauch von Kindern ist in jeder Form abscheulich und grausam. Es scheint unfassbar das Autoritäten den in den letzten 40 Jahren Kinder und Jugendliche anvertraut wurden so lang schwiegen. Erst das Schwiegen und die Tabuisierung machte es noch schlimmer. Der Gedanke das, “das was nicht ist nicht sein darf„ zur gängigen Praxis erhoben wurde, ist so unerträglich wie die Missbräuche selber.
Doch wer glaubt nun eine „Generalabrechnung“ zu Lasten der Katholischen Kirche führen zu müssen der vergisst dass diese vielen Fällen von Missbrauch System hatten und das nicht nur bei Einrichtung der Katholischen Kirche. Wer hier nun mit erhobenen Finger auf die Täter und deren Institutionen zeigt oder es als Einzelfälle einzelner Einrichtung hinstellt irrt. Die Erziehung der 50 und 60’iger Jahre ist geprägt von Autorität und Gewalt. Gerade in Staatlichen Kinderheimen in den die „Fürsorgezöglinge“ beheimatet waren wurden systematisch mit Gewalt konfrontiert. Kinder und Jugendliche die nicht in den „guten“ gesellschaftlichen Kontext passten, z.b. „asoziale Züge“ an sich hatten also Schule schwänzen oder Alkohol tranken oder aus „zerrütteten Verhältnissen“ kam wurden in solche Heime für Fürsorgezöglinge untergebracht. So mussten Jugendliche auch unentgeltlich für Fremdfirmen arbeiten. Wer sich weigerte dem drohte Gewalt oder Einzelhaft. Diese Jugendliche wurden dann bis zu ihrem 21 Geburtstag in solchen Heimen„untergebracht“.
Dieser Missbrauch geschah mit staatlicher Genehmigung mit staatlicher Legitimation durch Gesetze geschützt Doch Missbrauch geschah nicht nur ein Staatlichen Einrichtung in den Fürsorgezöglinge untergebracht wurden, sondern auch in Institution der Katholischen und Evangelischen Kirche, wieder mit wissen und Unterstützung des Staates. Kontrolle gab es nicht und war auch nicht gewollt.
Doch Verantwortliche und Vertreter von Regierung versuchten Jahre lang das Thema zu unterdrücken. Erst als Vertreter der ehemaligen Heimkinder (Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V.)) eine Petition im deutschen Bundestag einreichten musste sich die Politik die Jahrzehnte versuchte das Thema Tod zu schweigen annehmen.
Schon vorher gab es mehrfach Versuche das Thema Misshandlung in Fürsorgeeinrichtung zu Thematisieren, dies wurde immer wieder blockiert klein geredet oder vertauscht. Im November 2008 empfahl der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, einen Runden Tisch einzurichten, der die Geschehnisse in der Heimerziehung im westlichen Nachkriegsdeutschland unter den damaligen rechtlichen, pädagogischen und sozialen Bedingungen aufarbeiten sollte. Nach der Einreichung nahmen sich die politischen Vertreter nur sehr zögerlich bis ablehnend dieses Themas an, man wollte mit dieser Sache nichts mehr zu tun haben.
Doch Fakt ist Gewalt in der Erziehung war in den morbiden 50 und
‚60’iger Jahren ein legitimes Mittel welches gesellschaftlich voll
akzeptiert und toleriert war. Hier einer Institution allein die Schuld
zu weisen ist zu einseitig. Hier bedarf es einer gesellschaftlich/
Historischen Aufarbeitung über Erziehungs- Methoden in Deutschland.