25. Januar 2015

Das darf man wohl noch sagen….

Posted in kommentar, Neue, Politik, Wandel tagged , , , , , , um 19:31 von thomassalomo


Das darf wohl noch gesagt werden…

Wie Pegida den Rassismus beflügelt

Seit mehreren Monaten gehen sie auf die Straße, die Anhänger der Pegida, die patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Montag für Montag wollen sie vor einer vermeintlichen Islamisierung warnen, das Deutschland irgendwann ein Islamischer Staat wird. Überall fänden sich schon Beweise dafür, egal ob sie wahr sind oder nicht. Ihr Protest richtet sich auch gegen die scheinbar unkontrollierte Zuwanderung und Asylpolitik. Deutschland werde ihrer Meinung nach von Asylbewerber regelrecht überschwemmt. So bedient man sich altbekannten Vorurteilen wie etwa das Asylbewerber mehr Leistungen bekämen als ein Hartz4 Empfänger, „denen wird alles gegeben und der Deutsche ist der Dumme“. Offiziell geben sich die Organisatoren von Pegida scheinbar moderat. In ihrem Positionspapier spricht man sich für die Aufnahme von Flüchtlingen und Asylsuchenden aus, dies sei schließlich ein Menschenrecht. Doch eben nur scheinbar. Erst kürzlich musste der Pegida Frontmann Lutz B. zurücktreten. In einem Facebook-Chat bezeichnete er Ausländer als „Viehzeug“, „Drecks-pack“ und „Gelumpe“ oder posierte als Hitler, angeblich als Scherz und trat zurück. Die Pegida Führung bemüht sich um bloß nicht als rassistisch oder Ausländerfeindlich zu erscheinen. Dass der zurückgetretene Lutz B. einem von Facebook-Profil auch NPD Jugendorganisation JN gelikt hat oder mit mehren hochrangigen NPD Mitgliedrn befreundet war, sollte keiner wissen, das Profil wurde schnell gelöscht. Auch die neue Pegida Frontfrau Katrin Oertel gibt sich gern als „normale Frau aus dem Volk“ sie sei vorher völlig unpolitisch und sogar FDP Wählerin gewesen. Ein Blick in ihr Facebook-Profil lässt anderes vermuten, so „gefällt ihr u.a. die „Junge Freiheit“ eine rechtskonservative Zeitung die als Sprachrohr der „Neuen Rechten“ gilt und von den Pegida Fans gern bei Facebook geteilt wird.
Auch die anderen Mitglieder des Pegida Orgateams lassen bei einem Blick in ihr Facebook-Profil keinen Zweifel an ihrer politischen Gesinnung. Wie Dresden Nazifrei auf ihrer Facebookseite enthüllte finden einige der 10 „Orga-Mitglieder“ gefallen an der: NDP, Die Rechte, HoGeSa (Verantwortlich für die Ausschreitung in Köln im letztem Jahr), German Defence League (Rechtsextreme Gruppierung, Ursprung in England), Elbflorenz Hooligans, Asylmissbrauch Nein Danke! Pro NRW, gegen Moscheebau oder Hells Angels.

Auch wenn sich die Pegida Organisatoren offiziell sich um Zurückhaltung bemühen, lassen ihre „Fans“ die Maskerade fallen. Regelmäßig müssen die Administratoren der Pegida Facebookseite Kommentare löschen da diese Rechtsextreme oder Rassistischeinhalte haben, so beobachtete es die Seite #pegidawatch. Nicht nur bei der Facebookseite von Pegida ist der Ton rau, auch bei anderen Seiten hat sich schon längst der Ton verschärft. Auf den verschiedenen Seiten von Zeitungen und Nachrichtensendern sind immer häufiger Rechte Äußerungen zu lesen, da wird unverhohlen gegen Ausländer gehetzt oder gegen die Lügenpresse. Gerade Journalisten spüren seit Beginn der Pegida Demonstrationen, dass der Ton der Leserbriefe die sie bekommen mehr als rau geworden ist. Oft sind die Briefe voller Hass, Ablehnung, auch immer öfter rassistische Beschimpfungen, gerade gegen über Journalisten mit „ausländischen Namen“ haben die erheblich zugenommen.

 
Was viele noch vor kurzem eher unter der Hand sagten oder schrieben ist nun gesellschaftsfähig geworden. Anderes gesagt, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Das darf man wohl noch sagen dürfen…, hört man immer öfters.“ Ausländer haben hier nix verloren, die wollen sich nur in der Sozialenhängematte einrichten. Das sind alles Wirtschaftsflüchtlinge, die seien alle kriminell“. Immer öfter kann man die ganze Bandbreite von rassistischen Vorurteilen und Ausländerfeindlichen Argumenten lesen oder hören, nicht mehr verdeckt, nicht mehr nur auf einschlägigen Internetseiten. Nein, ganz offen als Leserbriefe, als Kommentare in sozialen Netzwerken und in Gesprächen. Wenn die Pegida Sympathisanten von der scheinbaren „islamisierung“ sprechen, schärfere Gesetze oder ein neues Asylgesetz fordern, meinen sie eigentlich was anderes, eigentlich meinen sie „Ausländer Raus!“ Doch das trauen sie sich nicht zu sagen, noch nicht.

 
Doch der aufgebrochene und neu aufgekommene Rassismus und Ausländerfeindlichkeit zeigt erste Spuren. Immer öfter hört man von Migranten in Dresden, das sie sich Montags nicht aus dem Haus trauen und ihre Kinder Zuhause bleiben. Einige erledigen nur die nötigsten Dinge. Viele haben Angst und fühlen sich nicht mehr wohl, so teilte es der Dresdner Ausländerrat mit. Ein Klima der Angst herrsche unter den Dresdner Migranten. In Blogs berichten sie, das sie Nachts nicht mehr schlafen können, sich nicht mehr auf die Straße trauen. Einige wollen Dresden nun verlassen.

 
Gegen den Rassismus und Ausländerfeindlichkeit helfen auch keine Konzerte vor der Dresdner Frauenkirche mit den man für Weltoffenheit, Toleranz und Offenheit wirbt. Der einst gute Ruf Dresdens ist nachhaltig geschädigt, mittlerweile hat Dresden einen ähnlichen Ruf wie Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen in den Neunzigerjahren.

13. Januar 2015

Im Tal der Enttäuschten

Posted in kommentar, Neue, Politik tagged , , , , , , , , , um 15:28 von thomassalomo


Im Tal der Enttäuschten

 

Zum zwölften mal gingen die Anhänger von Pegia auf die Straße, 25.000 Menschen waren es diesmal, wieder mehr als beim letzten mal. So manche Gegendemonstranten scheinen zu resignieren angesichts der scheinbaren Übermacht die sich Woche für Woche versammelt. Das es wieder wesentlich mehr wurden scheint so langsam keinen mehr zu überraschen. Doch das sich diese Übermacht nur auf Dresden beschränkt ist ein deutliches Zeichen. So etwa waren die Verhältnisse wie etwa in Leipzig völlig anders, regelrecht Seiten verkehrt. In Leipzig, München, Düsseldorf oder Saarbrücken, waren die Gegendemonstranten in der Überzahl, nur eben nicht in Dresden. Auch in keiner anderen Stadt versammeln sich so viele Pegida Anhänger.

Schnell war man geneigt diese als Rechte, Nazis oder Nationalisten ab zu stempeln, doch sind es eben nicht alle. Die Zahl der Rechtsextremen und NPD Sympathisanten steigt zwar von Woche zu Woche, doch trifft das nicht auf alle zu. Gerne möchten die Rechten auf den Zug aufspringen, ist doch die Angst vor Überfremdung ihr Thema mit den sie schon seit Jahren versuchen zu punkten. Doch die Mehrheit und gerade das liegt vielen so schwer im Magen, sind „normale Bürger“ eben nicht nur Rechte, nicht nur Nazis. 

Das es diese Bewegung ausgerechnet in Dresden geschafft hat immer mehr Begeisterte für sich zu gewinnen, ist im Bezug auf den Ort keine Überraschung. Dresden, Landeshauptstadt von Sachsen, Kultur und Wissenschafts- Metropole 535.810 Einwohner. Mit einem Ausländeranteil von weniger als 3% und einen Anteil von Muslimen von unter 2% liegt Dresden weit unter dem Bundesdurchschnitt. Doch gerade das sind die scheinbaren Themen die die Pegida Demonstranten auf die Straße treibt. Angst vor Ausländern, vor Überfremdung teilen viele, dies wirkt regelrecht als Katalysator, als kleinster gemeinsamer Nenner. Die Angst vor Überfremdung die Angst vor einer Islamisierung bezeichnet der Landesbeauftragte der Konrad Adenauer Stiftung Dresden Dr. Joachim Kloos als trojanisches Pferd. Seiner Ansicht dominiere eher politischer Frust, sagte er gegenüber dem MDR. Viele die es auf die Straße treibe sehen sich als Verlierer, Verlierer der Wende, Verlierer im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt oder im demografischen Wandel. Dresden die Stadt an der Elbe, ist eine der wenigen ostdeutschen Großstädte die einen großen Bevölkerungszuwachs verzeichnen können. Das es gerade in Sachsen und Dresden soviel Frustrierte auf die Straße treibt ist nicht unbedingt eine Überraschung. Schon seit Jahren sinken die Wahlbeteiligungen kontinuierlich und erreichen immer neue Tiefstände. Viele fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, sich schlicht nicht mehr vertreten, der Satz : „Die da Oben machen doch eh was sie wollen!“ ist weit verbreitet. Da kommen die Themen Zuwanderung, Asyl und vermeintliche Islamisierung gerade richtig. Das sind wenigstens noch ein paar Themen die noch greifbar sind. Da sind Ängste die für sie real sind, eben greifbar. Andere Themen sind es schon lang nicht mehr. Bei Gesundheit, Rente oder Bildung fühlen sich sich Abgehängt, nicht war genommen, oder die Politik traue ihnen da keine eigene Meinung zu, geschweige man würde sie dazu befragen. Und gerade das ist es was viele Frustriert, man solle doch Wählen gehen, dem Politiker seine Stimme geben und dann ist er oder sie für vier oder fünf Jahre in seinem Parlament verschwunden. Politiker haben aufgehört ihre Politik zu erklären, so hört man auch bei Pegida den Ruf nach mehr Mitbestimmung, mehr Volks oder Bürgerbeteiligung. All zu oft, und auch nach der letzten Bundestagswahl hat man angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung von Politikverdrossenheit oder Wahlmüdigkeit gesprochen, doch verdrossen sind die Pegida Anhänger nicht. Sie Interessieren sich für Politik, für das was in ihrer Stadt und ihrem Land passiert. So haben die Bewohner des dresdner Stadteiles Laubegast Unterschriften für eine Petition gegen eine geplante Flüchtlingesunterkunft gesammelt und dazu beigetragen das diese nun nicht erichtet wird.
Gerade bei Asyl und Zuwanderung wollen sie mitreden, nicht länger schweigen, nicht mehr länger hinnehmen was die Politik in Berelin beschließt. Deutschlandfahnen als Zeichen der Abgrenzung wie auch die Rufe nach dem „Wir sind das Volk“. Auch wenn gerade dieser Ruf aus dem Wende Herbst 1989 missbraucht und für die Zwecke der Pigda eingesetzt wird, steht es nicht für den Kern des Rufes, viel mehr nach dem Wunsch nach Wahrnehmung und Abgrenzung, als Ruf des frustrierten „Volkes“. Man sei schließlich Deutschland.

Viele rufen nun nach Dialog, man solle doch miteinander reden und zuhören. Doch regelmäßig schlagen die Initiatoren der Pegida Angebote von Politik und Medien aus. Letztere lügen eh und warum soll man mit Politikern reden. All zu lange wollte man ihnen nicht zuhören, man hat sich nicht für sie interessiert, warum dann gerade jetzt, werden sich viele der Pegida Demonstranten denken. Für viele ist auch die Angst vor der Auseinandersetzung, Angst vor den Argumenten. Denn Dresden gibt sich als weltoffene Stadt, die Angst vor Überfremdung sowie einer Islamisierung sind völlig unbegründet und das Deutschland schon längst ein Einwanderungsland ist und ausländische Fachkräfte dringend braucht. Das will man bei Pegida nicht hören. Dann lieber im vereinten Frust dagegen sein.

23. August 2013

Ein Guter Deutscher

Posted in Denkschrift, Durchschnitt, kommentar, Neue, Politik, Revolutionär, Uncategorized, Wandel um 22:07 von thomassalomo


Du bist ein guter Deutscher

 

Ich ,will ein guten Job.

Ich, will viel Geld verdienen

Ich, will Anerkennung, für das was ich mache.

Ich ,will Gesund bleiben.

Ich, will das meine Kinder die beste Bildung bekommen.

Ich, will zwei mal im Jahr in den Urlaub fahren.

Ich, will ein großes Auto

Ich, will ein großes Haus.

Ich, will viel Rente bekommen.

Ich, will Gesundheit.

Ich ,will immer das neuste Handy.

Ich, will das mein Verein deutscher Meister wird.

Ich, will das ein Deutscher Formel eins Weltmeister wird.

Ich, will keine Muslime.

Ich, will keine Asylbewerberheime in meine Nähe.

Ich ,will keine Überfremdung.

Ich, will keine Ausländer

 

 

Ja ,du bist ein guter Deutscher?

6. April 2012

Es muß doch möglich sein das es gesagt werden kann

Posted in Denkschrift, kommentar, Neue, Politik, Revolutionär, Wandel um 21:29 von thomassalomo


Es muß doch möglich sein das es gesagt werden kann

 

Ein Debattenbeitrag

 

Das Gedicht von Günter Grass „Was gesagt werden muss“ ist wahrlich kein literarisches Glanzstück deutscher Literatur. Etwas wirr und konfus geschrieben, es erschließt sich einen nicht auf den ersten Blick.

Wenn Grass in seinem Gedicht von einem Szenario spricht, welches das Ende des iranischen Volkes und das Recht auf den Erstschlag geht, dann so scheint es, überspitzt er. Er schreibt von der Vermutung, Israels das Iran eine Atombombe hat, oder deren Vermutung Iran könne an einer solchen bauen. Doch er spricht auch von der Nuklearbewaffnung von Israel, das keinerlei Kontrolle unterliegt. Trifft es nicht zu, das ein Präventionskrieg den Weltfrieden gefährdet? Doch genau da ist der Kern, um den es Grass in seinem Gedicht geht. Wenn er schreibt:

 

„ Warum aber schwieg ich bislang? Weil ich meinte, meine Herkunft, die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist, verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will, zuzumuten. „

 

Der Kern, in dem es Grass geht besteht aus zwei Gründen. Der erste, das Israel einen Krieg führen will auf der Basis von Vermutungen. Man vermutet, dass die Mullahs eine Atombombe bauen, man vermutet das sie eine haben. Aber bis heute hat weder Israel noch die USA oder die IAEO, die Internationale Atomenergie Behörde Beweise vorlegen können das der Iran die Vermutungen erfüllt. Schon zweimal in jüngster Vergangenheit mussten wir miterleben was passiert, wenn man auf der Basis von Vermutung einen Krieg anzettelt. Im Nachhinein gab es keinerlei Beweise das der Irak Massenvernichtungswaffen besaß. Was, so müssen wir uns fragen passiert, wenn wir wieder zusehen müssen, wie ein Land einen Krieg führen will dessen Grund auf Vermutungen basiert?

 

Die zentrale Frage für den Fall der Fälle ist, dürfen wir Deutschen dann dagegen demonstrieren? Darf die Friedensbewegung die gerne in der Vergangenheit bei Friedensdemonstrationen die Israelische Flagge schwenkten auf die Straße gehen um gegen den Krieg, den Israel führen könnte demonstrieren? Was macht dann die deutsche Linke,die gegen jeden der nur vorsichtige Kritik an Israel anstimmt, einen Antisemit nennt? Was machen wir also, wenn Israel gegen den Iran Krieg führt? Das, so scheint es, könnte die Gretchenfrage der Deutschen im 21. Jahrhundert werden.

 

Auch darauf geht Grass ein, wenn er schreibt:

 

„Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig. „

 

Genau darum geht es. Der Grund, sich schon fast in besinnungslose Loyalität, die in höriger Unterwürfigkeit und die Unfähigkeit Kritik zu üben sich entfaltet. Niemand, weder Ich noch Grass stellen das Existenzrecht Israels infrage. Ja, Deutschland hat eine besondere Verantwortung, gegenüber den Juden und gegenüber Israels. Ja, wir müssen die Mahnung der Geschichte, die fast in der Vernichtung der Juden endete wach halten und ewig mahnen. Doch bedeutet das nicht, das wir für alle Zeit keinerlei Kritik üben zu dürfen, ohne von Möchtegern und christlichen psydo- Beschützern Israel mit antisemitischen Vorwürfen zugeschüttet zu werden.

 

Sind es nicht gerade diese Leute aus dem Linken, Grünen und christlichen Spektrum, die sich „Freunde Israels“ nennen?

 Dürfen und sollten sich nicht gerade Freunde gegenseitig ermahnen und auch kritisieren? Doch, in diesem Fall weit gefehlt.

 Klar Kritik zum Thema Atomwaffen, Siedlungsbau, Konflikt mit den Palästinensern, nicht ein Wort und wenn nur sehr spärlich unter vorgehaltener Hand. Ist nicht langsam zeit das Wir Deutsche uns von dem Lasten und dem selbst auserlegten Joch emanzipieren. Gerade weil wir Freunde Israels sind, weil wir unserer Verantwortung und dem unangefochtenen Existenzrecht Israel, müssen und sollen wir sie kritisieren und mahnen.

 

Vielleicht geht es Grass genau darum, eine Debatte über die Notwendigkeit der Kritik im Kontext der Notwendigkeit der geschichtlichen Achtung. Auch wenn Grass Gedicht in weiten Teilen verwirrend ist, sollten wir uns der Frage ob und wie wir auch an Israel Kritik üben dürfen, nicht verschließen.

29. Februar 2012

Sommer- Liebe

Posted in Kommt Zeit kommt Rat, Neue, Uncategorized, Wandel um 16:47 von thomassalomo


Sommer- Liebe

Seh uns auf der Wiese liegen, sanft und zart an einander schmiegen,

nebst safigigen Grün der weiten Wies umhüllt uns die warme Sommerbriese.

Inmitten Margeriten und dem Löwenzahn seh ich den Antlitz deine Schönheit an.

Wer könnts mir verwehren? Inmitten des üppigen Blütenmeer, wo Bienen, Hummeln, Korn und Ähren, kräfig wachsen und sich vermehren, als täten sie es dir zu ehren.

Der Sommer sei gepriesen!

Der Wind fährt zart dir durchs Haar, auch Weiden wiegen sanft im Wind,

kein heute und kein Morgen, steh still oh Zeit, ich wills genießen. So ewig weit ist doch die Welt, warum bliebst du mir so lang verborgen.

Voller Genuss genieß ich es neben dir zu liegen, dein sanfter Atem scheint,

die Weiden sanft im Takt zu wiegen.

Doch, oh weh! Dunkle schwarze Wolken, Blitz und Donnergroll drohend unheilvoll.

Rasend schnell wird aus dem sanften Wind ein Orkan, Regen peitscht mit Hagel nieder.

Die Wiese ein einzig Regenmeer, seh dich auch nicht mehr!

Sprangst auf, nun nicht mal ein Schimmer mehr von dir, wo bist du nur, wo bist du nur?

Leise höre ich mit Donnergroll vermischt deine Stimme, verstehe dich nicht, was willst du sagen?

Ruf dir zu, du hörst mich nicht, verstand ich wohl falsch?

Nun bist wohl fort in der Fremde, hoffe nur das sich uns Herzen nicht trennen.

Lauf auf und ab um dich zu suchen, doch find dich nicht. War das alles nur ein Traum?

Sehe, wie sich wieder die Weiden sanft im Winde wiegen, im Herzen die Erinnerung,

seh uns auf der Wiese liegen, sanft und zart an einander schmiegen. In Gedanken sehe ich dich,

und ruf dir zu ich Liebe dich. Würde so gern wieder bei dir sein, behutsam dich auf Händen tragen. Unsere kleine Welt mit dir Erkunden, hätte ich dich doch schon gefunden.

Jeden Wunsch würd ich dir erfüllen ob groß oder klein, nur um bei dir sein.

Mein herz soll für dich ewig brennen.

Keine dunkle Wolken, kein Donnergroll und kein Orkan soll uns mehr trennen.

Thomas Salomo

12. Januar 2012

Sachsen Fassung von Vor dem Tor

Posted in Denkschrift, kommentar, Neue, Politik um 17:07 von thomassalomo


Vor dem Tor Johann Wolfgang von Goethe kennt jeder.
Hier meine Sachsen Fassung

Vom Demokratie befreit sind Strom und Bäche
Durch des Rechten holden, beleben Blick,
Im Tale bräunt Hoffnungsglück;
Die alte Freiheit, in seiner schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtig Schauer körnigen Eises
In Streifen über die brauner Flur.
Aber die Sonne duldet kein Buntes,
Überall regt sich Hass und Gewalt,
Alles will sich mit brauen Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt den dummen Mensch dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Freiheit zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein braunes Gewimmel hervor.

Jeder bräunt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Führer Herren,
Denn sie sind selber Auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der trostlosen leeren Nacht
Siehe nur, sieh! wie braun behend sich die Menge
Die Freiheit und Toleranz zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen dummen Narren bewegt,

Und, bis zum Sinken überlanden,
Entfernt sich der letzte Freiheits- Kahn.
Selbst von denen tiefsten tiefen Pfaden
Blicken uns in brauen Kleider an.
Ich höre schon des Dorfes Getümmel,

Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Braun zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier in Sachsen Hier bin ich Mensch hier darf ich sein.

13. März 2011

Das Land der Lügner?

Posted in Denkschrift, kommentar, Neue, Politik tagged , , , , um 09:32 von thomassalomo


Das Land der Lügner?

(von Thomas Salomo)

Was ist erstaunlicher? Dass ein Minister und beliebter Politiker seine Doktorarbeit manipulierte oder dass es scheinbar nur wenige stört, dass er so offen betrogen hat?

Als es erste Hinweise auf die manipulierte Arbeit gab, zeigte sich der Minister souverän und lies die Vorwürfe abprallen. Erst Tage später gab er zu, möglicherweise in einigen Teilen der Arbeit „Fußnoten“ vergessen zu haben. Am Anfang des Skandals tat er es ab als Lappalie. War oder ist er doch Deutschlands beliebtester Politiker. Wie kaum ein anderer kann er Glaubwürdigkeit und Vertrauen so auf sich vereinen wie Guttenberg. Was anderen an Charisma fehlte, hatte er genug. Man hätte ihm alles geglaubt, was er sagte. Glaubwürdig sein ist nicht nur sein politisches Ziel, sondern auch sein Aushängeschild. Als dann heraus kam, dass er seine Arbeit im größeren Umfang manipulierte, tat das seiner Popularität keinen Abbruch. Bis zuletzt versuchten nicht nur Parteifreunde ihn vom Rücktritt abzuhalten. Im Internet gab es tausende Menschen, die sich ebenfalls gegen den Rücktritt und seine Wiederkehr einsetzten. Bei dem sozialen Netzwerk Facebook war die Zahl der Guttenberg Befürworter weitaus größer als die Zahl der Gegner.

Welches Bild haben wir von Politikern? Haben sie eine Vorbildfunktion für uns? Mit Politikern und Ministern verbinden wir immer Ansehen. „Der da“, der muss doch was besonderes sein, zumindest muss er doch Fähigkeiten haben, die ihn dazu befähigen, Politiker oder Minister zu sein. Glaubwürdigkeit spielt da eine zentrale Rolle. Wer am Besten sein Können präsentieren kann, wer am deutlichsten zeigt, dass „Er“ was verändern kann, dem wird eine solche Rolle zu erkannt. In diesem System spielen Ausbildung und Studium nur eine sekundäre Rolle, wichtiger sind das Auftreten und die Glaubwürdigkeit. Ein weiterer nicht unwesentlicher Aspekt ist die Ehrlichkeit. Der Politiker im allgemeinen, so das Idealbild sollte sein Tun allein für die Gesellschaft ausrichten, nicht alleinig für sich. Ehrlichkeit bekommt da eine zentrale Rolle. Das was er sagt, ehrlich erscheinen zu lassen. Menschlich gesehen macht das Zugeben von Fehlern einen Menschen sympathischer und lässt sein Ansehen steigen. In der Politik gilt das Einräumen von Fehlern als Schwäche und bewirkt einen Popularitätsverlust. Es sei denn, damit könnte man von Schwächen der eigenen Politik ablenken.

Im Wissen, dass niemand perfekt ist, dass jeder Fehler macht, projektieren wir Bürger all die guten Eigenschaften, an denen es uns oft mangelt, in Politiker. Sie müssen 100% ehrlich und glaubwürdig sein. Schließlich wollen wir unserer „Führungsfigur“ vertrauen können. Dieser bürgerliche Anspruch hat in den letzten Jahrzehnten besonderes gelitten. All zu oft wurde unsere politische Landschaft von Skandalen erschüttert, die oft mit mangelnder Glaubwürdigkeit und Vertrauen einher gingen. Vielleicht ist das der Grund für die Popularität von zu Guttenberg. Möglicherweise setzt ein Paradigmenwechsel ein. War dem Bürger vorher Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit am Wichtigsten, sind diese nun nur noch zweitrangig. Kommt es nun, wie am Beispiel von zu Guttenberg mehr auf „Glamour“ und Sympathie, mehr auf ein attraktives Aussehen an als an Ehrlichkeit und Co. Durch unzählige Skandale in den letzten Jahrzehnten spielen diese zwar immer noch eine wichtige Rolle, nur sind diese Attribute nicht mehr am Wichtigsten.

Wenn den Menschen nun klar ist, dass ihre übersteigerte Projektion von Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit nicht erfüllt wurde und die Erkenntnis, dass jeder, egal ob Politiker oder einfacher Bürger, zu Unehrlichkeit neigt, dann könnte diese umso mehr ein Indiz sein, warum zu Guttenberg mehr an seinen „Glamour“ Sympathien erzielte.

Was diese Theorie untersetzen könnte ist der Umstand, dass nach dem Rücktritt von zu Guttenberg dessen Popularität scheinbar ungebrochen ist. Für viele ist der Grund des Rücktrittes und dessen Zustandekommen kein Grund für solch einen Schritt. „Nur weil er bei seiner Doktorarbeit Fehler gemacht hat, ist das kein Grund für ein Rücktritt.“ So oder so ähnlich scheint die überwiegende Meinung zu sein.

Ein weiterer Grund, warum die offensichtliche Unehrlichkeit von zu Guttenberg seiner Beliebtheit keine Abbruch tut, ist der Umgang der Gesellschaft mit Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit.

Eine scheinbare „Volksweisheit“ besagt:“ Der Ehrliche ist immer der Dumme. Wer immer nur ehrlich ist, bringt’s nicht weit“. So verwundert es nicht, dass Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit im Allgemeinen nicht als schlimm empfunden wird. Das wären Dinge, für die man sich nicht schämen muss. Kavaliersdelikt nennt das der Volksmund. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es zum guten Ton gehört, bei der Steuer oder Fahrtkostenabrechnung es nicht so genau zu nehmen. Vielleicht ist das der Grund, warum es in der Bevölkerung kein Aufschrei gab, nachdem die Plagiatsvorwürfe auftauchten. „Er ist halt einer von uns“ hörte man vorher oft.

Doch welches Signal setzte der Skandal?

In der Plagiatsaffäre geht es nicht um vergessene Fußnoten oder „copy and paste“. Es geht um die grundsätzliche Frag,; wie groß ist die Vorbildfunktion von in der Gesellschaft stehenden Personen. Auch geht es um die Frage, welchen Stellenwert haben Ehrlichkeit und Glaubwürdig in unserer Gesellschaft.

Das Signal, welches durch die Guttenberg-Affäre gesendet wird, ist fatal. Wenn selbst in der Öffentlichkeit stehende Personen oder Politiker es mit der Ehrlichkeit nicht so ernst nehmen, warum sollten es dann die Bürger tun? Zukünftig könnte es heißen:“ Der Guttenberg hat es doch auch getan!“ Die Hemmschwelle zur Lüge könnte weiter sinken. Denn wenn der das so macht, kann ich das doch auch. „Du sollst nicht Lügen“ verkommt dann zu einer blauäugigen moralischen Floskel.

14. Januar 2011

Frau Hilflos von der CSU

Posted in Denkschrift, kommentar, Kommt Zeit kommt Rat, Neue, Politik, Uncategorized um 15:57 von thomassalomo



Quelle: Laurence Chaperon / Bundesregierung

Quelle: Laurence Chaperon / Bundesregierung

Frau Hilflos von der CSU

(Ein Kommentar von Thomas Salomo)

Der erneute Lebensmittelskandal um die dioxinverseuchten Eier wird für die Verbraucher und Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner zum Prüfstein und zum Zeugnis des versagenden Föderalismus. Der Stein des Anstoßes ist in die Futtermittelproduktion gelangtes, mit Dioxin verseuchtes Fett. Ein Futtermittelproduzent aus Niedersachsen hatte über einen längeren Zeitraum dieses in Futtermittel beigemischt und an Landwirte verkauft. Waren Anfangs nur Geflügelproduzenten betroffen sind es nun auch Schweinemastbetriebe. Doch was das Unternehmen veranlasst hatte, das zu tun, bleibt zwar spekulativ doch ein Aspekt könnte maximierte Gewinnerzielung gewesen sein.

Die Hersteller müssen immer höhere Rohstoffpreise akzeptieren. Dazu kommt noch ein globaler Konkurrenzkampf um Rohstoffe. Da bleibt nur wenig Platz für Gewinne. Schon seit Jahren beklagen sich Bauern, dass die Preise für Lebensmittel immer weiter sinken. Die Kunden, vor allem in Deutschland, wollen immer billigerere Lebensmittel. Dass Qualität, auch bei Lebensmitteln, seinen Preis haben muss, ist zwar vielen bewusst, doch bei Lebensmitteln scheint dieses Gesetz in Deutschland außer Kraft gesetzt. Gespart wird zuerst beim Essen. Nur wenige wollen mehr für ihre Lebensmittel ausgeben. Nur wenige sind bereit Bioprodukte zu fairen Preisen zu kaufen. Die breite Masse will weiter billig kaufen. Dem entgegen stehen die Erzeugerbetriebe, die immer mehr für Rohstoffe ausgeben müssen aber immer weniger für das Erwirtschaftete bekommen. Dass Unternehmen in Erscheinung treten, die mit schon fast krimineller Energie unreines, mit Dioxin verseuchtes Fett der Futtermittelherstellung beimischen, verwundert da kaum. Denn Produkte die schon länger auf dem Markt sind, werden nicht mehr durch Behörden überprüft oder kontrolliert. Diese Kontrolle obliegt den Unternehmen selber. Kontrolliert werden zwar landwirtschaftliche Betriebe der Tierproduktion, aber engmaschige, flächendeckende, regelmäßige Kontrollen gibt es kaum. Auch wenn die zuständigen Behörden die Lebensmittelüberwachung loben, zeigt diese große Lücken. Der Großteil der Betriebe in der Landwirtschaft wird nur einmal im Jahr, oder seltener, kontrolliert. Manche sogar nur im Zweijahresrhythmus. Denn für mehr Kontrollen reicht das eingesetzte Personal der Behörden nicht aus. Zuständig sind Lebensmittelüberwachungsämter und Veterinärämter der Landkreise. Doch die Landkreise, die bekanntlich unter enormer Schuldenlast leiden, haben schon in den letzten Jahren damit begonnen Personal abzubauen – auch im Lebensmittel und Veterinärbereich.

Doch der neue Lebensmittelskandal ist nicht der erste, der sich mit verseuchten Lebensmitteln beschäftigt. Wie auch bei den vorherigen Skandalen werden nun die Rufe nach besseren und strengeren Kontrollen laut. So verwundert es nicht, dass die Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) – wie auch ihre Vorgänger – bessere Kontrollen fordert. Doch das erst nach starker Kritik der Opposition! Aigner wollte zuerst den Dialog mit der Futtermittelwirtschaft suchen um die Sicherheit in der Futtermittelkette erhöhen. „Die Futtermittelwirtschaft müsse nicht nur aktiv zur Aufklärung der Geschehnisse beitragen, sondern konkrete Vorschläge auf den Tisch legen, wie sich solche Fälle in Zukunft vermeiden lassen“ sagte Aigner gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Das klang nicht nur hilflos sondern auch konzeptlos.

Wie hilflos Aigner agiert, zeigt sich an zwei Beispielen: Aigner sah für Verkaufs- und Einfuhrverbote wegen des Dioxinskandals keinen Anlass. Keine zwei Tage später verboten China und Russland Einfuhren aus Deutschland. Händler warnten davor, dass andere Länder nachziehen könnten. Erst jetzt wollte die Ministerin ein Maßnahmenpaket entwickeln. Voller Stolz stellte die Ministerin dieses dann auch schon zwei Tage später vor.

Das Maßnahmenpaket umfasst einen Zehn-Punkte-Plan. Nach Vorstellung Aigners soll genau vorgeschrieben werden, was in das Futtermittel gelangen soll. Sie will auch schärfere Melde- und Kontrollpflichten für Futtermittel- und Tiermastbetriebe einführen. Diese sollen häufiger und vor allem regelmäßig kontrolliert werden. Diese Maßnahmen stehen im großen Gegensatz zu Aigners Aussagen von vor einer Woche. Da hielt sie die vorhanden Kontrollen als gut und ausreichend. Die Bundesregierung setze sich für strengere Regeln auf EU-Ebene in Form einer sogenannten Positivliste für Futtermittel ein. Die EU solle regeln, was im Futtermittel drin sein darf und was nicht.

Das von Bundesagrarministerin Aigner vorgestellte Maßnahmenpaket klingt sicher gut. Aber es soll vor allem zeigen, dass die Ministerin weiß, wo der Ausgang dieser Miesere ist. Sie wollte dem Vorwurf der Hilflosigkeit entgegen treten.

Doch dieser Zehn-Punkte-Plan verdeutlicht auch nur all zu gut die Hilflosigkeit der CSU Ministerin. Denn strengere und vor allem häufigere Kontrollen für die Futtermittelproduzenten kann sie kaum durchsetzten. Für die Kontrollen der Betriebe sind die Landkreise und Bundesländer zuständig. denen es bekanntlich an Geld und Personal fehlt. Aigner kann darauf keinen Einfluss nehmen.

Auch die neuen Vorschriften für Futtermittelproduzenten, die Positivliste, verschiebt Aigner gekonnt an die EU. Denn Aigner weiß nur zu gut, wie stark die Lobby der Bauern und Nahrungsmittelindustrie ist. Wenn das Thema Positivliste für Futtermittel auf EU-Ebene untergeht, ist es nicht mehr Aigners Problem.

Dass nun auch die Betriebe ihre eigenen Laboranalysen veröffentlichen und den Behörden zugänglich machen sollen, ist ein Affront. Weil die Landkreise kein Geld dafür haben, sollen sich die Betriebe sich selbst kontrollieren. Das ist eher ein Verzweiflungsakt. Ein besserer Schutz für Verbraucher sieht anders aus.

13. September 2010

Wieder ein Klientel befriedigt

Posted in kommentar, Neue, Politik, Uncategorized, Wandel tagged , , , , um 16:15 von thomassalomo


Wieder ein Klientel befriedigt

(vom Thomas Salomo)

Anfang September trat Kanzlerin Merkel an die Presse, um ihr Energiekonzept für die nächsten Jahre vorzustellen. Nach den letzten mageren Monaten, die mehr schlecht als recht für die Schwarz-gelbe Koalition waren, sollte es der große Befreiungsschlag werden, der große Wurf. Seit gut einem Jahr sind die Umfragewerte der Kanzlerin und Ihrer Minister samt Regierung auf Talfahrt. Das Energiekonzept und die Laufzeitverlängerung der 17 Atomkraftwerke in Deutschland sollte den Umfrage-Abwärtstrend stoppen und das Image verbessern.


Monatelang spekulierte Deutschland, wie wohl das neue Energiekonzept der Kanzlerin aussehe. Zwei Seiten musste Merkel bedienen: die Betreiber der Atomreaktoren und die Betreiber der regenerativen Energien. Diese, die sich seit deren Einführung unter Rot-Grün zu einem der Stärksten wachsenden Märkte entwickelt haben. Ökostrom ist schon lang kein Nischenprodukt mehr, deren Umsätze steigen von Jahr zu Jahr. So etwa gehören Hersteller von Windkraftanlagen zur Stromerzeugung in Sachsen und Sachsen-Anhalt mancher Orts zu den größten Arbeitgebern. Windkraftanlagen, und Photovoltaik zählen mittlerweile zu den Boomzweigen deutscher Industrie.
Doch die Gefahr, dass die Ökostromproduzenten zunehmend die Atomkraftwerke in den Schatten stellen und sie überflüssig machen, bestand nie. Die Kanzlerin, die sich noch vor Jahren als Klimaretterin feiern lies und nicht müde wurde die Vorzüge regenerativer Energie pries und für sie weltweit warb, verlor die Atomindustrie nie aus den Blick. Unverzichtbar, eine Brückentechnologie nannte Merkel die Atomkraft, wichtig für den Standort Deutschland.

Den Atomausstieg, also das Ende der Atomkraftwerke in Deutschland, wollte die Schwarz-Gelbe Koalition rückgängig machen, das ist im Koalitionsvertrag eine der zentralen Punkte des Bündnisses. Notwendig sei Brückentechnologie zur Erhöhung des Anteiles der regenerativen Energien. Schon seit Monaten werben die Betreiber der Atomkraftwerke für eine Laufzeitverlängerung. Diese sei notwendig, um die Ziele des Klimaschutzes zu halten. Das heißt weniger Kohlendioxidausstoß, weniger Klimaerwärmung. Der Strompreis an der Börse könnte sinken, oder zumindest stabil bleiben. Atomstrom sei eine günstige und billige Stromversorgung. Warum trotzdem die Strompreise für den Endverbraucher seit Jahren steigen, lassen die Konzernchefs offen. Eine Laufzeitverlängerung von mindestens 20 Jahren stelle man sich vor, sei notwendig um die Klimaziele und den Ausbau der regenerativen Energien voran zu bringen. Doch das Bundesamt für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit und deren Chef Bundesumweltminister Röttgen sahen das anders. Eine freie Langzeitverlängerung für die AKW’S sei inakzeptabel. Die Sicherheit der Anlagen entspreche nicht überall den neusten Vorschriften, etwa bei Terroranschlägen. Die Anlagen müssten auf jeden Fall nachgerüstet werden. Um die Klimaziele zu erreichen, etwa den CO²-Ausstoß zu verringern, bedarf nur einer „moderaten“ Verlängerung von ein paar Jahren.


Der Streit um die Verlängerung verschärft sich, als die Koalition ankündigte, eine Brennelementesteuer einzuführen, um den Ausbau der regenerativen Energien zu fördern. Der Aufschrei der Atomindustrie folgte prompt; man sei gegen solch eine Zusatzbelastung. Dies gefährde nicht nur Arbeitsplätze sondern mache den Atomstrom zunehmend unattraktiv und teuer, dies könne sich dann nicht mehr lohnen. Die großen Betreiber der AKW’s drohten mit der völligen Abschaltung der Atommeiler. Als dann die CDU/CSU den Vorschlag einer Zusatzabgabe zusätzlich zur Brennelementesteuer einbrachte, schien der Streit vollends zu eskalieren.

Der Showdown kam dann Mitte August, in einer ganzseitigen Anzeige in fast allen großen Tageszeitungen in Deutschland forderten die vier großen Stromkonzerne RWE, EON, Vattenfall und EnBW unter dem Motto „Mut und Realismus für Deutschlands Energiezukunft“ eine Laufzeitverlängerung über 2020 hinaus. Eine kürzere Verlängerung könnte massiv Kapital vernichten. Dadurch schade man der Umwelt und den Menschen in unserem Land. Die Anzeige war der Versuch, den Eindruck entstehen zu lassen, dass ohne die längere Laufzeit der Atomreaktoren auch kein Ausbau der regenerativen Energien möglich seien.
Abseits von Medien und Öffentlichkeit stieg das Engagement der Atomlobbyisten in Berlin.

In einem Gutachten zur Laufzeitverlängerung, das die Regierung veröffentlichte, schwebte der Vorwurf, dass es von der RWE und EON co-finanziert sei. Schon zwei Tage nach der Vorstellung des Gutachtens vermied man in Berlin tunlichst, darüber zu reden.

Mit der Vorstellung des Energiekonzepts der Kanzlerin zeichnete sich deutlich der Einfluss der Lobbyisten ab.

Die Laufzeiten der AKW’S sollen zwischen 8 und 14 Jahren verlängert werden. So sollen die Betreiber mindestens 50% ihrer Zusatzeinnahmen an den Staat abführen, in einen Öko-Energiefond. Doch die Zusatzsteuer ist bis 2016 begrenzt. Der Umweltminister und die Kanzlerin feierten ihren Kompromiss als gelungen und zukunftsweisend. Wenige Tage nach dem vermeintlichen Triumph der Koalition wurde die vertragliche Vereinbarung, der „Geheimvertrag“ bekannt. Dessen Inhalt zeigt nicht nur deutlich die Handschrift der Lobbyisten, ferner sichert der Vertrag den Reaktorbetreibern zusätzliche Milliarden Gewinne zu. Spricht die Regierung von Vereinbarung mit den Betreibern, liest sich der Vertrag eher wie ein „Schutzvertrag“.

So sollen etwa die Kosten der Nachrüstung der Atomkraftwerke gedeckelt werden.
Müssen sie mehr als 500 Millionen Euro pro AKW für die Nachrüstung ausgeben, brauchen sie weniger in den Öko-Energiefonds einzuzahlen.
Die nötigen Umbauten können auch über einem längeren Zeitraum gestaffelt werden. Im Vertrag heißt das: mittel- bis längerfristiger Zeitraum für Nachrüstungen. Konkret bedeutet das, die AKW-Betreiber können sich Zeit lassen bei der Verbesserung der Sicherheit ihrer Atomreaktoren.
Sollte die bis 2016 befristete Zusatzsteuer erhöht oder verlängert werden, müssen die Konzerne ebenfalls weniger zahlen. Damit soll verhindert werden dass es im Falle eines Regierungswechsels zu gravierenden Änderungen kommt.
Auch bei der Steuerzahlung wurden die Konzerne „entlastet“ so können sie zukünftig die Körperschaftsteuer als Aufwand geltend machen. Die Folge: weniger Steuern für die Länder und Kommunen.

Sollte das neue Energiekonzept der Kanzlerin so beschlossen werden, ist dies ein großartiger Sieg für die Lobbyisten und die großen Energiekonzerne. Zwar konnten sie keine höheren Laufzeiten wie zuvor gewünscht durchsetzen, haben sie aber umfangreiche „Schutzklauseln“ gesichert. Letztendlich zeigt sich in aller Deutlichkeit, wie wichtig der Kanzlerin die Atomwirtschaft ist, dass sie zu solchen umfangreichen Entgegenkommen bereit ist. Das Ergebnis ist kein Kompromiss vielmehr ein Kniefall vor der Industrie und deren Lobbyisten oder kurz gesagt wieder ein Klientel befriedigt. Mit diesem Energiekonzept hat die Kanzlerin nicht den Ausbau erneuerbaren Energien gestärkt oder weiter gefördert, vielmehr hat sie den Ausstieg der Atomindustrie aus der Stromerzeugung versüßt.



7. Juni 2010

Lena Endprodukt und doch nichts anderes.

Posted in kommentar, Neue, Prinzipien, Wandel tagged , , , , um 15:49 von thomassalomo


Lena Endprodukt und doch nichts anderes.


Von Thomas Salomo

Waren noch vor Jahren Casting Shows und Pop Stars das Maß aller Dinge die uns sagten was ist In oder was ist Out. Zehntausende bewarben sich und setzten sich der demütigenden Fleischbeschau aus. Das System schien ganz einfach zu sein. Man bewirbt sich, meistert Runde für Runde, hat man Glück und vielleicht subjektiv betrachtet etwas Talent, wird man erkoren zum „Star“. Bohlen und Co ließen es sich nicht nehmen in diesem System unpassende, untalentierte Person mit noch unpassenderem Vokabular zu verabschieden.

Dem einfachen Geist versprach es ein Höchstmaß an Erniedrigungen und voyeuristischer Befriedigung. Doch wer immer noch bei Sinnen war und es bis jetzt geschafft hatte den privaten Fernsehsendern ein gesundes Maß an Distanz entgegen zu bringen, konnte sich nur mit Verweigerung und umschalten entziehen. Selbst Landesmedienaufsichten und der deutsche Presserat waren dem nicht gewachsen. Wer sich daran erfreute, bekam ein Casting Gewinner mit weißen Sunyboy Image, verklärtem Getto Charme, getrimmte neue Stars, eigentlich völlig degenerierte Persönlichkeiten, den sich die letzte Chance vor Harz4 eröffnete präsentiert.

Diese genau getrimmten, auf unser Bedürfnis, nach unseren inneren eigenen „möchte gern Popularität“ gezüchteten „neuen Stars“ haben selten eine größere Halbwertszeit als ein Obstkorb. In den Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit, Ellenbogengesellschaft mit dem Recht des Stärkeren können nicht alle mit halten. Für viele, gerade in den sozial schwächeren Milieu, sind Casting Shows die letzte Chance auch einmal „Promi“ zu sein. Wegkommen vom Sozialen Brennprunk, weg vom schlecht bezahlten Job. Oder überhaupt, zum ersten Mal eine richtige Perspektive haben.“Star“ sein das ist der Traum, den fast täglich Millionen vorn Fernsehzuschauern mit träumen.

Was brachte den bisherigen „Stars“ der ganze Rummel?


Seit 2002 läuft eine der Casting Show’s „Deutschland sucht den Super Star“. Zehntausende mögliche Kandidaten bewarben sich. Mehr oder weniger talentierte „möchte gern Künstler“ versuchten ihr Glück. Viel gepuscht, hoch gelobt, aufgeblasen zum Superstar. Alles haben wir erfahren, von der Kindheit bis zum Sieg in der Show, nichts blieb uns verborgen, der perfekte Seelen Striptease. Der nach intimen Geheimnissen lechzenden Zuschauer war immer vorn dabei. Das Ziel scheint immer das Selbe zu sein, aus nichts etwas Großes machen und dabei noch viel Geld verdienen. Hauptsache Geld verdienen. Auspressen wie Zitronen. Das letzte raus holen.

Nach kurzen Hype, mit Teenager Geschrei, Absturz, das Vergessen. Waren sie vorher in diversen Privat Tv Shows zu Gast, wurden von Sendung zu Sendung weiter gereicht, verliert sich irgendwann das Interesse am „Star“. Dann reicht es gerade noch so für Auftritte in drittklassigen Diskotheken oder beim „König auf Mallorca“. Kaum einer erinnert sich noch an Alexander Klaws, Elli Erl oder Tobias Regner. Die einst gefeierten „Stars“ sind so schnell wieder verschwunden wie sie kamen. Heute sind sie fast vergessen. Der Zirkus zog weiter, um uns neue „Stars“ zu suchen. Gern verschweigt der Zirkus uns die Gesetze der Musikbranche, wer schnell steigt fällt auch schnell. Dies galt schon in den Nachkriegszeiten und gilt bis heute.


Ist Lena Meyer-Landrut so anders als die Anderen Casting show Gewinner?


Natürlich geht es auch da um Geld, um viel Geld. Schon vor dem Gewinn des Eurovision Song Contest war Lena zum Hit Garant geworden. Ihre Single und das Album schafften es in kürzester Zeit auf die vordersten Plätze. Doch die Unterschiede zwischen Ihr und den Gewinnern der anderen Castings Shows der privaten Sender ist offensichtlich. Sie ist nicht nur Jung und gut aussehend, ist Natürlich. Keine die antrat um „Star“ zu werden. Doch hat die Abiturientin noch eine Zukunft, eine Perspektive? Für sie war es zwar nicht die letzte Chance etwas aus ihrem Leben zu machen. Doch was macht sie mit dem Stickmata Contest Gewinnerin? Nun wird sie wird immer die Grand Prix Gewinnerin bleiben, egal was noch passiert.

Sie ist ein Produkt, dessen Weg von „Schöpfer“ Stefan Raab genauestens geplant wurde. Auch das Ziel ist das gleiche wie bei den anderen Casting Shows, Geld verdienen, viel Geld verdienen, die totale kommerzielle Ausbeutung. Auch wenn es mehr Glück war als Kalkül den Song Contest zu gewinnen. Am Ende unterscheidet sie nichts von Bohlens Show Gewinner. In beiden Fällen sind es lebende Gelddruckmaschinen mit sehr kurzer Halbwertszeit. Ist es Lena’s Vorteil, dass sie den Contest gewann und Geschichte schrieb? Das sichert ihr zwar, dass sie nicht schnell vergessen wird, auch wenn sie in einem Jahr vielleicht aus den Musik Charts raus ist. Doch bleibt das geschaffene Produkt Lena. Die, die „Unser Star für Oslo“ war und den Eurovision Song Contest gewann. Am Ende ist sie ärmer dran als die DSDS Gewinner die sind vergessen, sie bleibt.

16. März 2010

Kirche im Dorf lassen. Ist nur die Kirche schuld?

Posted in Neue, Uncategorized tagged , , um 09:12 von thomassalomo


Kirche im Dorf lassen. Ist nur die Kirche schuld?

Kommentar

Der Missbrauch von Kindern ist in jeder Form abscheulich und grausam. Es scheint unfassbar das Autoritäten den in den letzten 40 Jahren Kinder und Jugendliche anvertraut wurden so lang schwiegen. Erst das Schwiegen und die Tabuisierung machte es noch schlimmer. Der Gedanke das, “das was nicht ist nicht sein darf„ zur gängigen Praxis erhoben wurde, ist so unerträglich wie die Missbräuche selber.


Doch wer glaubt nun eine „Generalabrechnung“ zu Lasten der Katholischen Kirche führen zu müssen der vergisst dass diese vielen Fällen von Missbrauch System hatten und das nicht nur bei Einrichtung der Katholischen Kirche. Wer hier nun mit erhobenen Finger auf die Täter und deren Institutionen zeigt oder es als Einzelfälle einzelner Einrichtung hinstellt irrt. Die Erziehung der 50 und 60’iger Jahre ist geprägt von Autorität und Gewalt. Gerade in Staatlichen Kinderheimen in den die „Fürsorgezöglinge“ beheimatet waren wurden systematisch mit Gewalt konfrontiert. Kinder und Jugendliche die nicht in den „guten“ gesellschaftlichen Kontext passten, z.b. „asoziale Züge“ an sich hatten also Schule schwänzen oder Alkohol tranken oder aus „zerrütteten Verhältnissen“ kam wurden in solche Heime für Fürsorgezöglinge untergebracht. So mussten Jugendliche auch unentgeltlich für Fremdfirmen arbeiten. Wer sich weigerte dem drohte Gewalt oder Einzelhaft. Diese Jugendliche wurden dann bis zu ihrem 21 Geburtstag in solchen Heimen„untergebracht“.
Dieser Missbrauch geschah mit staatlicher Genehmigung mit staatlicher Legitimation durch Gesetze geschützt Doch Missbrauch geschah nicht nur ein Staatlichen Einrichtung in den Fürsorgezöglinge untergebracht wurden, sondern auch in Institution der Katholischen und Evangelischen Kirche, wieder mit wissen und Unterstützung des Staates. Kontrolle gab es nicht und war auch nicht gewollt.
Doch Verantwortliche und Vertreter von Regierung versuchten Jahre lang das Thema zu unterdrücken. Erst als Vertreter der ehemaligen Heimkinder (Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V.)) eine Petition im deutschen Bundestag einreichten musste sich die Politik die Jahrzehnte versuchte das Thema Tod zu schweigen annehmen.

Schon vorher gab es mehrfach Versuche das Thema Misshandlung in Fürsorgeeinrichtung zu Thematisieren, dies wurde immer wieder blockiert klein geredet oder vertauscht. Im November 2008 empfahl der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, einen Runden Tisch einzurichten, der die Geschehnisse in der Heimerziehung im westlichen Nachkriegsdeutschland unter den damaligen rechtlichen, pädagogischen und sozialen Bedingungen aufarbeiten sollte. Nach der Einreichung nahmen sich die politischen Vertreter nur sehr zögerlich bis ablehnend dieses Themas an, man wollte mit dieser Sache nichts mehr zu tun haben.

Doch Fakt ist Gewalt in der Erziehung war in den morbiden 50 und
‚60’iger Jahren ein legitimes Mittel welches gesellschaftlich voll
akzeptiert und toleriert war. Hier einer Institution allein die Schuld
zu weisen ist zu einseitig. Hier bedarf es einer gesellschaftlich/
Historischen Aufarbeitung über Erziehungs- Methoden in Deutschland.

23. Oktober 2009

Denkschrift

Posted in Denkschrift, Kommt Zeit kommt Rat, Neue um 21:04 von thomassalomo


Denkschrift

Warum sollen Christen Politisch handeln?

Von Th. Salomo


Immer wieder stelle ich mir die Frage, sollen Christen sich Politisch engagieren? Sich also in politische Dinge einmischen, oder sich gänzlich heraus halten und sich ganz auf die Nachfolge Jesus zu konzentrieren??
Ich sage, gerade Christen sollen und müssen sich Politisch engagieren, also gegen bestehendes oder aufziehendes Unrecht kämpfen. Dietrich Bonheffer schrieb in seinen nicht mehr fertig gewordenen Buch: „ Weil es Jesus nicht um die Verwirklichung neuer ethischer Ideale also auch nicht um seine eigenes Gutsein sondern allein um die Liebe zum wirklichen Menschen geht, darum kann er in die Gemeinschaft ihrer Schuld eintreten… Aus seiner Selbstlosen Liebe, aus seiner Sündlosigkeit heraus tritt Jesus in die Schuld der Menschen ein , nimmt sie auf sich.“


Natürlich muss man sich bedingt schuldig machen. Denn unrecht lässt sich nie nur von aussen heraus kritisieren oder erst recht nicht beheben. Die Amerikaner haben in der Vergangenheit oft versucht von aussen heraus unrecht oder das was sie dafür halten weg zu Bomben und ein für sie angenehmes Regime einzusetzen, das hat nie funktioniert das sehen wir am Beispiel Afgahnistan oder Irak. Heißt das dass wir ein teil des Unrecht sein müssen um es zu beheben?

Keines Wegs! Wir müssen es aber verstehen und wissen wie es funktioniert. Es muss also ein direkter Bezug dazu da sein. Wenn Bonhoeffer also sagt das die gern behauptete Neutralität im Politischen Konflikten dann keine Neutralität ist , wenn sie bestehende Gewalt herrschendes unrecht de facto duldet. Ich sage wer sich heraus hält macht sich schuldig, schuldig an seinen Mitmenschen die von unrecht bedroht sind aber vor allem an den wohltun und taten Jesus. In der Justiz nennt man das Unterlassenehilfeleistung. Gerade Jesus hat durch seine Taten gezeigt das er sich gegen bestehendes Unrecht engagiert, z.B. die Sache mit der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte. Oder die Sache in der Apostelgeschichte mit Saulus der später Apostel Paulus wurde. Das zeigt uns das gerade wir Christen gerade zum handeln gezwungen sind. Denn Paulus schrieb, was man als Ermunterung verstehen kann, (2.kor 4+5). „Setzt nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes.“ Also das Wort Gottes und sein Evangelium. Denn wahrer Frieden und Gerechtigkeit kann nur von Gott kommen. Zunehmende Ungerechtigkeit finden wir nicht nur in fernen Ländern wie Sudan, Somalia oder Iran China und andere Länder. Ungerechtigkeit finden wir auch zunehmend vor unserer Haustüre.  Wenn es um das aufweichen von Arbeitnehmer Rechten geht, oder bei dem Abbau von Sozialleistungen, oder dem verschärfen des Asylrechtes. Auch in unserem alltäglichen Handeln sind wir unrecht ausgesetzt. Bei Online Durchsuchung der Ermittlungsbehörden von verdächtigen Computer. Oder der Vorratsdatenspeicherung von Telefonnummern und Internetverbindungen. Jedes Telefonat jeder Klick im Internet kann zurückverfolgt werden. Dies wurde unter dem Deckmantel des Schutzes vor Terrorismus möglich. Doch wer sagt uns das diese Dinge nicht irgendwann gegen uns eingesetzt werden? Es gibt viele Beispiele in der Geschichte wo es so im nach hinein geschehen ist.

Doch was können wir tun wenn wir unrecht sehen? Es ist nicht gleich notwendig in eine Partei zu treten, oder einer Organisation beizutreten. Wenn man will gut, wenn nicht auch OK. Viel wichtiger ist es darüber zu reden, aufzuklären. Also die die Sprache derer verstehen, sollen denen es vermitteln und erklären. Engagieren heißt nicht zwangsläufig sich stundenlang Vorträgen zu widmen, es reicht auch aus mal eine Unterschrift für eine Petition zu geben, oder für das eine oder andere je nachdem ob es einen gefällt oder nicht zu unterschreiben. Engagement findet vor allem im kleinen statt, so zu sagen unter uns. Erst aus dem kleinen kann größeres entstehen. Erst wenn wir alle das unrecht erkennen können wir es beheben, gemeinsam,im Sinne Gottes.

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